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Zwischen Licht und Zeit

Autorenbild: Klaus PfeifferKlaus Pfeiffer

Aktualisiert: 16. Juli 2020

Eine Klang–Licht–Bild–Performance
30.11.2019 ab 18 Uhr Nikolaikirche Dortmund | 14.02.2020 Kreuzkirche Herne

Mit poetischen Bildern und Klängen spürt diese Zusammenführung verschiedener Kunstformen (Fotografie, Sprechchor, Performance) dem Verhältnis von Licht und Zeit nach. Der Ort ist die Kirche, der sakrale Raum, der von der Normalität des Alltags getrennt auf andere Wirklichkeiten verweist, ein besonderer Erlebnis- und Begegnungsraum, prädestiniert für diese künstlerische Auseinandersetzung. In ganz besonderer Weise repräsentiert und thematisiert dieser Ort die Gegensätze zwischen objektiver Zeit mit ihrer Unendlichkeit und Ewigkeit und unserer Lebenszeit, der ultrakurzen Episode unseres Daseins. Dies zeigt sich zum Beispiel im Umgang mit Ankunft und Abschied, Geburt und Tod.

Die Auseinandersetzung mit Licht und Zeit ist geprägt von spannungsvollen Gegensätzen. In unserem Alltag korrespondieren die gigantischen Ausmaße künstlichen Lichts mit zunehmender Hast und Eile und gleichzeitig entgleitet uns das natürliche Sonnenlicht hinter den Dunstwolken unserer Metropolen. Das künstliche Licht prägt unserer Welt mehr denn je und ist paradoxerweise Mitverursacher für das Verschwinden des natürlichen Lichts. Nietzsche mahnt, die Erde sei losgekettet von ihrer Sonne: „Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend?“  

Unsere alltägliche Zeiterfahrung pendelt zwischen Beschleunigung und Entschleunigung. „Der Zeit fehlt ein ordnender Rhythmus, dadurch gerät sie außer Takt … Das Gefühl, das Leben beschleunige sich, ist in Wirklichkeit eine Empfindung der Zeit, die richtungslos schwirrt.“ Taumeln wir durch die Zeit? In der Theologie finden wir die ambivalente Kraft von Licht und Zeit: Licht entblößt, blendet und irritiert, gleichzeitig schenkt es Leben, erlöst und gibt Hoffnung.

Für Einstein ist das Licht das wichtigste Phänomen um das Verhältnis von Raum und Zeit zu ergründen, weil Licht sich mit der schnellsten aller denkbaren Möglichkeiten bewegt.

Licht ist unsere Voraussetzung zum Sehen, Zeit unsere Voraussetzung zum Leben. Aber: können wir Licht sehen? „Nein“, sagt die Quantenphysik ganz entschieden, Licht ist mal Teilchen, mal Welle. Das, was wirklich passiert können wir weder messen noch wahrnehmen. Hier trifft die Physik wieder auf Theologie und Philosophie, aber auch auf die Fotografie.





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