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AutorenbildKlaus Pfeiffer

oxydations

Aktualisiert: 10. Nov. 2022

25.11.22 - 14.01.23 Organismus: Bunker

oxydations

Räume haben ihre jeweils eigene Geschichte, die sich wesentlich aus der Interaktion mit den Menschen entwickelt. Dabei nehmen Bunker eine besondere Rolle ein, sie sind Transiträume, in denen Menschen zusammengeführt werden, Schutzsuchende in einer Schwebe zwischen Angst und Hoffnung.

Das Flüchtige der Menschen in ihrem Kommen und Gehen steht in starkem Kontrast zur Standfestigkeit und Beharrlichkeit des Gebäudes. Zwischen Menschen und Raum treffen unterschiedliche Zeitebenen aufeinander.

Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen, welche Spuren die Zeiten im Bunker in den Seelen der Menschen hinterlassen. Welche Spuren hinterlassen aber die Menschen in den Räumen, in den Gängen, in den Wänden? Dieser Frage folge ich mit einer besonderen fotografischen Aufnahmetechnik.

Mich interessiert das, was man nicht sehen kann. Dabei stehen die satten Schwarztöne nicht für die Abwesenheit von Licht, sondern präsentieren jene spirituelle Präsenz, die in den stofflichen Reaktionen des Raumes mitschwingen.

In ihrer ursprünglichen Bedeutung als Lichtmalerei führen die Fotografien hier in ein besonderes Schattenreich und öffnet ein diffuses Spiel aus Licht und Zeit.

Dazu fordern die Fotografien den Betrachter auf, über die Oberfläche hinauszusehen und die Möglichkeiten des Mediums zu erforschen.




 

Derzeit - 23.09. - 05.11.22 - läuft im Kunstbunker Bochum noch die Ausstellung Über_Sehen.

Hierzu zeige ich meine Arbeit DER BLICK VOM TURM. Auf provokante Weise greife ich den von dem Philosophen Günther Anders immer wieder angesprochenen Prozess der Abstumpfung gegenüber den Bildern dieser Welt, die uns täglich medial geliefert werden, auf. In der Fabel "Der Blick vom Turm" widmet sich Anders metaphorisch der Verkleinerung der Welt, die der Philosoph in den 1950er Jahren in den Fernsehbildern der Ereignisse sah. Heute hat die Kritik von Günther Anders noch mehr Berechtigung erlangt angesichts der Bilder, die uns tagtäglich auf den Bildschirmen unserer Smartphones erreichen.

Die Selbstverständlichkeit, mit der wir tagtäglich die Miniatur-Bilderwelten auf unserem Smartphone konsumieren, hinterfragt die Arbeit »Der Blick vom Turm« und bezieht damit Stellung zur gleichnamigen Fabel von Günther Anders aus dem Jahre 1932.

.„Der Blick vom Turm’ ist eine Fabel, die einfach sagt: Aus einer bestimmten Distanz sind noch die grauenhaftesten Dinge erträglich. Oder umgekehrt: Wenn wir etwas Grauenhaftes nicht wahrnehmen wollen, können wir uns auf eine Distanz dazu begeben. So lange wir uns suggerieren können, wir haben es nur mit Bildern des Unheils zu tun, können wir uns einigermaßen beruhigen. Unmittelbar mit dem Unheil konfrontiert, würden wir – wie die Fabel endet – verzweifelt sein.“

(Konrad Paul Lissmann)




























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